Während des Deutschunterrichts haben wir uns mit der Geschichte der deutschen Sprache auseinandergesetzt. Dabei haben wir die Entwicklung, Veränderung und Abspaltung der deutschen Sprache kennengelernt und untersucht. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass sich die Sprache ständig verändert und sich an neue Entwicklungen anpasst. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Fremdsprachen, ihrem Einfluss auf das Deutsche und darauf, wie dieser Wandel die Sprache über die Jahrhunderte hinweg revolutioniert hat.
Viele der Begriffe, die wir heute ganz selbstverständlich in unserem Wortschatz verwenden, stammen ursprünglich aus anderen Sprachen und sind durch verschiedene historische Ereignisse ins Deutsche gelangt. Im Mittelalter beeinflusste das Lateinische die deutsche Sprache stark, da es die Sprache der Kirche, der Gelehrten und der Wissenschaft war. So stammt zum Beispiel das Wort „Fenster“ von dem lateinischen Wort „fenestra“ ab. Später verschoben sich die Einflüsse dann hin zu modernen Synonymen oder Slangwörtern. Zur Zeit des Absolutismus erlebte das Französische einen Aufschwung und wurde zur Sprache des Adels und der Diplomatie. Französische Wörter klangen und klingen noch immer adrett und vornehm, und Begriffe wie zum Beispiel „Chance“, „Restaurant“ und „Menü“ wurden in unsere Sprache übernommen. Die Liste ist nicht abschliessend. Auch bei den verschiedenen Sprachregionen sind noch andere Wörter im Umlauf wie Trottoir, Portemonnaie, Coiffure.
Jedoch wurde seit dem 20. Jahrhundert - genauer gesagt seit Ende des Zweiten Weltkriegs - der Einfluss der englischen Sprache präsenter. Diese Entwicklung setzte sich fort, und auch heute noch prägt das Englische die deutsche Sprache. Dies geschieht durch Faktoren wie das Internet, die technologische Entwicklung und soziale Netzwerke. Ob nun im Sport („Trainer“), bei der Mode („Sneaker“) oder in der Wirtschaft („Start-up“), fast in jedem Bereich unseres Alltags werden englische Wörter verwendet.
Neben den direkt übernommenen Begriffen gibt es auch Mischformen aus dem Englischen und dem Deutschen. Zum Beispiel „Sie hat was gegoogelt“ oder „Wir gehen heute shoppen“. Diese Form der Sprache wird von vielen Leuten als „Denglisch“ bezeichnet. Sie entsteht, weil viele Trends, Produkte und Technologien aus dem englischsprachigen Raum stammen und direkt in unseren Alltag übernommen werden.
Besonders in der Alltags- und auch in der Jugendsprache hat sich das Englische fest etabliert. Mir fällt selbst auf, wie oft ich englische Begriffe verwende. Ein grosser Einflussfaktor dafür sind soziale Netzwerke, wie zum Beispiel Instagram und TikTok. Da viele dieser Plattformen aus dem englischsprachigen Raum stammen, werden Begriffe oft direkt übernommen. Zum Beispiel Sätze wie „Ich habe dein Bild geliked“ oder „Kannst du das bitte posten?“. Auch Hashtags und Trends verbreiten sich weltweit meist auf Englisch, etwa „#hearmeoutcake“ oder „#LifeHack“.
Viele Jugendwörter stammen ebenfalls aus sozialen Netzwerken und sind daher oft auf Englisch. Wörter wie „cringe“ (peinlich), „random“ (zufällig) oder „sus“ (verdächtig) stammen alle aus dem Englischen und werden besonders von Jugendlichen häufig im Alltag verwendet, um bestimmte Situationen oder Personen zu beschreiben. Diese Begriffe verbreiten sich rasant, insbesondere durch Memes oder Trends auf Plattformen wie TikTok und Instagram. Dabei spielen besonders die Content Creator auf den Plattformen eine Rolle. Viele beliebte Influencer, YouTuber oder Streamer sprechen selbst Englisch oder eine Mischung aus Englisch und Deutsch.
Neben den neuen Wörtern beeinflussen die sozialen Netzwerke auch die Art und Weise, wie wir kommunizieren. In Chats oder Kommentaren wird die Sprache zunehmend verkürzt und vereinfacht vereinfacht. Abkürzungen wie „lol“ (laughing out loud) oder „idk“ (I don‘t know) werden verwendet, um das Kommunizieren zu vereinfachen und zu verschnellern.
Für Jugendliche sind diese Abkürzungen und Mischformen selbstverständlich, doch ältere Generationen tun sich oft schwer damit. Das kann sogar zu Missverständnissen zwischen den Generationen führen. Während für junge Menschen Wörter wie „lost“ oder „flexen“ völlig normal sind, fragen sich viele Erwachsene, warum man nicht einfach „verloren“ oder „prahlen“ sagt.
Diese Entwicklung zeigt, dass sich die deutsche Sprache ständig verändert. Manche befürchten, dass das Deutsche durch zu viele Anglizismen - übernommene englische Wörter - verfälscht wird. Andere sehen es als natürliche Weiterentwicklung der Sprache. Tatsächlich verschwinden die meisten Jugendwörter nach einiger Zeit wieder, da der Trend abklingt. Jedoch gibt es auch Jugendwörter, die sich dauerhaft in der deutschen Sprache etabliert haben, wie „cool“ oder „chillen“.
Ob nun positiv oder negativ - der Einfluss des Englischen auf das Deutsche ist nicht zu übersehen. Doch die Sprache unterliegt Trends, die sich ständig wandeln. Deswegen bleibt die Frage, welche Sprache als nächstes als angesagt gilt.
Lerndossier zur Sprachgeschichte von M. Beutler